Deutschland hält als nahezu einziges Land der westlichen Welt an einer rigiden Schulanwesenheitspflicht fest. Diese reicht knapp 133 Jahre zurück, wo im Kaiserreich die Schulpflicht entwickelt wurde, um einheitliche Regeln und gleichzeitig auch noch viel Allgemeinwissen in einem effektiven Prozess im ganzen Land zu verbreiten.
Diese Art der Bildung für Jeden hat für das Land und natürlich für die Gesellschaft bedeutende Vorteile. Trotzdem bemerke ich spätestens, wenn Erwachsene mich wegen ihrer Probleme aufsuchen auch erhebliche Nachteile. Denn nicht zuletzt diente die Schule schon immer einem Zweck: Der Konditionierung braver Bürger. Und mit braven Bürgern meine ich hier Menschen, deren Einstellung sich diametral von meinen unterscheidet:
Weg von einem selbstbestimmten Leben und hin zu einem fremdbestimmten Leben
Also Bürger, die niemals auffallen wollen, weil sie zu große Angst vor Unbekanntem und Veränderung haben und als Konsequenz daraus das tun, was andere ihnen sagen.
Und da ich Dir helfen möchte, ein selbstbestimmteres Leben zu führen, das von Dir aktiv gestaltet wird, will ich Dich hier auf einige Programmierungen aufmerksam machen, die in frühester Kindheit von unserem Bildungssystem vermittelt werden, Dich jedoch nach meiner Einschätzung in Deinem Leben nur behindern.
Fehler sind schlecht
Meiner Meinung nach einer der gefährlichsten von Allen. Fehler werden grundsätzlich mit „Bestrafungen“ sanktioniert. Fehler werden rot markiert und kosten Punkte, Fehler werden bestraft und allgemein darf MAN keine Fehler machen.
In meiner Welt stellt jeder Fehler eine wertvolle Chance dar, neues zu lernen. Dazu eine kleine Anekdote aus meinem Leben:
Kürzlich kaufe ich mir einen neuen Alleskönner für die Küche. Und wie wir Männer so sind, haben wir es natürlich nicht nötig irgendwelche Bedienungsanleitungen zu lesen. Und Brötchen aufbacken ist ja nichts Neues, dachte ich mir. Weit gefehlt. Eine Minute später, als ich schon gar nicht mehr an das Brötchen dachte, stand mein Brötchen in Flammen und brannte und stank greuselig.
Bestimmt kennst auch Du das typische Verhalten, dass auf solche „kleinen Missgeschicke“ in der Küche meist mit einigem Ärger, Gefluche und tendenziell schlechterer Laune reagiert wird. Ich hingegen hatte ein Lächeln auf dem Gesicht und musste sogar grinsen, als ich (mit wohlklingendem internen Dialog – doch dazu ein anderes Mal mehr) dachte, wie blöd ich mich doch angestellt hatte, den Schnellofen zu bedienen (und anstatt der Ofenfunktion die Mikrowelle aktiviert hatte).
Nun gut, ich weiß jetzt, welcher Knopf für die Mikrowelle ist, habe etwas gelernt, hatte Spaß dabei und mittlerweile weiß ich auch, wie ich Brötchen mit der Ofenfunktion aufbacke.
Lange Rede kurzer Sinn: Bemerke Deine Fehler, habe Spaß während Du von ihnen lernst, und dann lass sie ziehen. Denn sich über Fehler aus der Vergangenheit zu ärgern hat überhaupt keinen Sinn.
Vergleiche Dich immer mit anderen
Leistungsvergleiche sind sicherlich oft sinnvoll. Insbesondere in der Wirtschaft regen sie den Wettbewerb an und steigern damit die Qualität. Bei manchem Monopolisten macht sich ohne den Wettbewerb fehlende Innovationssicherung bemerkbar.
Dennoch wird in der Schule eine Art des ständigen persönlichen Vergleichs vermittelt, die meiner Meinung nach nicht zielführend ist. Oft gibt es schon ab der allerersten Klasse Zensuren. Und oft wird den Kindern erzählt, sie müssten die besten sein. Wenn ein Kind sich anstrengt, daraufhin eine gute Note erhält und deshalb noch motivierter lernt, will ich eine positive Wirkung nicht bestreiten.
In meiner Wahrnehmung hat diese Prägung aus der Grundschule einen dramatischen Effekt auf das Wertesystem der Kinder: Du bist nur gut, wenn es niemand besseren als dich gibt. Als Folge dieses Wertesystems entwickeln die Kinder Verhaltensmuster, die dazu führen, dass sie ihre Anerkennung vor allem von Außen, statt von Innen beziehen. Die Folge davon wiederum: Mangelndes Selbstvertrauen und hinderliche Ängste, selbst als Erwachsener.
Du darfst nicht auffallen
Ohne jetzt das Verb „dürfen“ kritisch mit dem Metamodell zu zerlegen, ist mir dennoch eine Move-Away-Konditionierung von auffallendem Verhalten aufgefallen. An dieser Stelle könnte ich einen ganzen weiteren Artikel über Authentizität schreiben. Stattdessen lieber ein konkretes Beispiel:
Ein kleiner Schüler tut etwas, was MAN nicht tut. Als Ergebnis wird er vom Lehrer aus dem Raum geschmissen. Langfristig hat dies wiederum eine Programmierung von Angst vor dem Anders sein zur Folge, die nach meinem Dafürhalten für ein erfolgreiches, selbstbestimmtes Leben extrem hinderlich ist.
Stell Dich doch einfach mal an eine S-Bahn Haltestelle und singe laut ein Lieblingslied von Dir. Solltest Du tatsächlich so weit angstfrei sein und Deine Comfort-Zone entsprechend erweitert haben, hast Du bereits einen wichtigen Schritt in eine richtige Richtung getan.
Aber jetzt beobachte einmal all die Anderen um Dich herum: Sie werden Dich schief angucken und lästern und kichern und zwar, weil sie es sich selbst gerne trauen würden.
Gehorche ohne Fragen zu stellen
Wenn du gehorchst ohne Fragen zu stellen, bist du brav.
Viele Lehrer bauen ihr „Unterrichtskonzept“, wenn man es denn tatsächlich so nennen möchte, auf einem Rollensystem auf, nach dem Muster: ICH bin die Autorität, ICH habe Recht, ICH bin wichtig. Und DU bist klein, DU bist unwichtig und DU hast Unrecht. Und zu Autoritäten hast du Ja zu sagen.
Nun, die Rollensysteme bestehen nach der Schule weiter, und dann wundert es mich nicht, wenn es so viele Deutsche gibt, die sich nicht trauen, ihrem Chef gegenüber Nein zu sagen. Diese Konditionierung ist natürlich ebenfalls „nützlich“. Denn wenn Politiker etwas sagen, wird dies oft unkritisch akzeptiert und der Staat hat erreicht, was für unsere jetzige Gesellschaft nötig ist: Eine folgsame Masse.
Achte doch im Rahmen eines kleinen Experiments einfach mal die nächsten 7 Tage besonders aufmerksam auf Dich. Hinterfrage in der Kommunikation mit anderen, ob Du tatsächlich kongruent zu Deinen eigenen Werten bist. Oder ob Du die Meinung anderer ungeprüft teilst, nur um einen eventuellen Konflikt zu vermeiden. Dann kann Dir das Metamodell mit der Frage helfen: „Was kann passieren, wenn ich ehrlich zu meiner Meinung stehe?“
In meiner Welt, nur Positives.
Befolge Regeln
Ein häufiges Stereotyp der Deutschen. Und eine weitere besonders drakonische Konditionierung aus frühesten Kindertagen. Das eigene Verhalten von Regeln zu dekonditionieren ist ein entscheidender Bestandteil in meinen Workshops. Auch hier kann Dir die obige Frage aus dem Metamodell behilflich sein: „Was passiert, wenn ich die Regel XY breche?“
Ich denke, die Bedeutung dieser Programmierung für den Staat und unsere Gesellschaft muss ich nicht weiter erklären. Stattdessen könntest Du einen Blick auf erfolgreiche Menschen dieser Welt werfen und Dich fragen, was sie erfolgreich macht. Im NLP nennt man das Modelling. Dann wirst du eines erkennen: sie haben Regeln gebrochen.
Und nun beginne bei Dir: Welche Regeln haben für Dich Bedeutung, die Dein Umfeld, Deine Eltern, Deine Arbeit, Deine Schule etc. in Dir installiert haben? Und dann stell Dir eine Welt vor, in der DU erfolgreich und selbstbestimmt lebst. Welche Regeln gelten in dieser Welt?
Dass Du meinen Beitrag bis hier hin gelesen hast, freut mich. Doch jetzt ist es an der Zeit, dass DU in Aktion kommst. All diese Zeilen nützen Dir nur sehr wenig, wenn Du nicht Jetzt in Aktion kommst. Handle – um abschließend eine Metapher anzubringen – wie Neo aus Matrix:
Beginne, aktiv die Welt um Dich herum zu hinterfragen. Erlebe Fehler als positive Lernerfahrungen. Breche die Regeln, Glaubens- und Wertesysteme, die Dich behindern und fang an, ein selbstbestimmtes, erfolgreiches Leben zu führen.
Mit den besten Wünschen für Deine zukünftigen positive Veränderungen
Alicius Schröder